Dienstag, 8. Dezember 2015

Styleberatung Christina - Tag 2

Liebe Leser,

heute berichte ich Euch von meinem zweiten Shoppingtag mit Christina. Diesmal begleitete mich meine allerliebste Sandy, nicht das ich Hilfe gebraucht hätte, sondern einfach nur weil mit ihr alles noch viel mehr Spaß macht. Wir stiegen also in die S-Bahn, zwei Haltestellen später kommt ein stylish angezogener süßer kleiner Junge mit seinem gutaussehenden Vater herein. Ohne Berührungsängste stürzt er sich direkt auf mich und erklärt mir voller Ernsthaftigkeit sein Transporterflugzeug. Der Vater bleibt unbeteiligt im Gang stehen. Umgekehrt wäre es mir lieber gewesen. Ein paar Haltestellen später steigen beide aus und Sandy prophezeit dem Kind das es für immer und ewig sein Herz an kurvige Frauen mit Locken verlieren wird. 
Unser Ziel ist der Kudamm. Kudamm an einem Samstag, mitten im Menschen Gewühl und ich mit meiner Angst vor Menschenmassen. Ich bekomme Schnappatmung - Sandy auch. Doch schon kommt Chrissy um die Ecke - in ihrem neuen Pullover von MS Mode den sie inzwischen über alles liebt. Die Sonne strahlt vom Himmel herab. Eigentlich viel zu schade um sich in Geschäften aufzuhalten. Wir steuern C&A an. Heissa, der C&A erstreckt sich über gefühlte 10 Stockwerke. In Wirklichkeit waren es glaube ich nur drei. Wir schnappen uns eine Tasche und schauen uns um. Ich entdecke direkt als erstes einen tollen Puschelpulli im Leolook. Christina verzieht das Gesicht, nun heisst es durchgreifen. Ich bleibe hart und der Pulli wandert in die Tasche. Und wo ich ihn so in der Hand halte denke ich mir: Der wäre auch was für mich selbst. Ich nehme auch mal einen mit. So arbeiten wir uns durch das Erdgeschoss vor bis zu den Umkleidekabinen. Dort machen wir einen Zwischenstopp und die erste Anprobe. Auch heute hat Christina Ihren Rock und die Hose zu der sie Kombinationstipps haben  möchte dabei. Bei den Umkleidekabinen herrscht herrliche Leere, ich atme tief durch und lasse mich mit Sandy auf eine gepolsterte Bank sinken. Als erstes probiert Chrissy den ungewollten Leopuschelpulli an und als sie aus der Kabine kommt muss ich grinsen. Was unser aller Guido immer sagt: "Wenn eine Frau so strahlend rauskommt dann ist das Teil perfekt!" Chrissy strahlt über beide Ohren. Und das passiert an diesem Tag übrigens meistens bei Klamotten die sie eigentlich gar nicht anprobieren will. 
Sandy und ich liegen schnell auf einer Wellenlänge bei der Outfitbewertung und bekommen innerhalb weniger Minuten von Christina den Stempel "Shopping-Dominas" aufgebrummt. Ich jedoch bin mir sicher das Guido seine helle Freude an uns haben würde. Unsere Aura verbreitet sich in Windeseile durch den C&A so das auch manch anderer mal um Rat fragt. Nachdem wir auch die erste Etage durchforstet haben kommt der schwierige Teil, nämlich die Auswahl was wirklich gekauft werden soll. Am Ende entscheiden wir uns für ein blaues Kleid, den Puschelpulli, einen petrolgrünen Schal und drei Paar Ohrringe. Als wir aus dem C&A kommen ist es dunkel und wir sind erschöpft. Wir schauen noch kurz bei H&M und Forever21 rein. Ich bin eher enttäuscht. Alles unförmig und sackartig. Inzwischen fühle ich mich auch wie ein nasser Sack und brauche dringend etwas zu essen. Also ab zur U-Bahn die hoffnungslos überfüllt ist, aber innerhalb weniger Minuten mischen wir das Abteil mit unseren lustigen Gesprächen auf so das selbst ein schüchterner junger Mann sich in unseren Windschatten hängt bis unsere Wege sich dann an der S-Bahn trennen. 
In der S-Bahn sietzt mich ein gutaussehender Mann und bietet mir seinen Platz an. Ich bin schockiert und empört. "Sehe ich wirklich inzwischen so alt und klapprig aus?" frage ich mich und nehme den Platz letzten Endes doch an. "Warum guckt er mich denn ständig an? Und warum lächelt er dabei so unverschämt süß? Versucht der etwa...? Flirtet der mich an? Neee - das kann ja gar nicht sein, er ist bestimmt einfach nur freundlich weil er die gute Tat des Tages vollbracht hat. Werde ich jetzt etwa rot? Verdammt. Am Besten ich guck mal aus dem Fenster, Berlin bei Nacht ist ja sehr schön..." Kaum ausgestiegen fragt Sandy: "Was war denn mit Dir los.? Fandest Du den nicht süß? Der hat Dich ganz intensiv angeschaut und angeflirtet!" Ich: "Hat er? Oh nein, ich war mir nicht sicher. Argh!" Sandy: "Echt NadinE, mich wundert nicht das Du Single bist..." Wir kehren beim in meinen Augen bestem Sushi-Lokal des Prenzlauer Bergs ein, machen danach einen schönen Spaziergang durch den Kiez und nehmen noch ein paar Absacker zu uns. Zu Hause sinke ich erschöpft ins Bett. Shopping ist anstrengend!

Demnächst geht es weiter mit dem dritten und letzten Tag mit Christina.

Eure NadinE


Look 2 - Pullover C&A



1 Pullover an 2 verschiedenen Frauen. Grey versus Black












Montag, 7. Dezember 2015

Styleberatung Christina - Tag 1

Liebe Leser,

letzten Monat war ich ein paar Tage in Berlin um meine allerliebste Sandy zu besuchen. Und diesen Besuch habe ich direkt mit dem Hilferuf von Christina verbunden, einer Blogleserin der ersten Stunde, die sich von mir Beratung wünschte. Sie war der irrsinnigen Meinung das man sich mit Größe 48/50 nicht schick, geschweige denn sexy oder einfach nur gut anziehen könnte. Meinen Kleidungsstil würde sie sehr mögen schrieb sie mir. Lustigerweise trage ich ja auch Größe 48! 
Also machte ich mich Freitag morgen aus dem Herzen Berlins auf nach Spandau. Eine halbe Weltreise später stolperte ich aus dem Bus und direkt in Chrissys herzliche Arme. Wir frühstückten erst einmal ausgiebig miteinander, denn schließlich kann man mit leerem Magen nicht shoppen gehen und ich hörte mir an was sie für Vorstellungen, Wünsche und Probleme hat. Eines Ihrer Hauptprobleme sind Ihre Beine die sie gar nicht mag, auch weil sie mit Lypödemen zu kämpfen hat und speziell ihre Knie sind ein rotes Tuch für sie selbst. Deshalb dürfen Chrissys Meinung nach Kleider nicht zu kurz sein. Meiner Meinung nach zieht man unter kurze Kleider einfach eine Leggings und gut ist. Aber da offenbarte sich das nächste Problem: durch die Lypödeme passen viele Leggings nicht und durch die Stützstrümpfe die sie tragen muss rollen sich die Leggings an den Beinen hoch. Nächster Problemfall: Schuhe. Chrissy trägt Einlagen und deshalb ist Schuhe kaufen schwierig und last but not least hat sie ein ganz schmales Budget für Shopping zur Verfügung. Ihr Wunsch war es Sachen zu finden die modern, jung und vielseitig kombinierbar sind, die sie also sowohl ins Büro als auch in der Freizeit anziehen kann. Wir gingen zum Kleiderschrank-Check über. Ein riesengroßer Schrank erwartete mich. Inhalt: 80% Klamotten die im Moment nicht passen aber vielleicht irgendwann mal wieder - wer kennt das nicht? Die restlichen 20% bestanden aus Basics wie Shirts, Strickjacken, etc. Interessanterweise zeigten die Stücke aus vergangenen Zeiten zu denen Christina Größe 42 trug eine moderne stilbewusste und leicht flippige Käuferin. Das gab mir Hoffnung denn! Und dann zog sie zwei Kleidungsstücke aus dem Schrank zu der sie sich Hilfe erhoffte weil sie nicht wusste wie sie sie stylen sollte. Eine schicke schwarze Zigarettenhose und einen grauen Maxirock aus Jersey. Wir packten beides ein und zogen los. Ehrlich gesagt hatte ich schon Respekt vor der Aufgabe weil es soviel zu beachten gab, aber mein Ehrgeiz war auch geweckt. Als erstes ging es in den nahegelegenen ReSales Laden. Dort schickte ich Christina mit allerlei Klamotten in die Umkleidekabine um ein Gefühl für sie und Ihren Körper zu entwickeln. Ich gab ihr Sachen zu denen sie nie im Leben selbst gegriffen hätte und wir hatten wirklich viel Spaß. Wir verließen den Laden mit einem orangen Bibo-Puschelpullover - für mich! (ohne Worte...) Bei Ulla Popken entdeckten wir eine ganz tolle Bluse, die jedoch außerhalb des Budgets lag. Also zogen wir weiter zu MS Mode. Gefühlte zwei Stunden probierte Christina fast den ganzen Laden an und entschied sich dann für einen Wollweißen Strickpullover der sich mit einem großen Schal gut zu dem Rock, der Hose, aber auch zu einer Jeans kombinieren lässt. Und ich fand natürlich auch noch was für mich - eine Fellweste!
Ziemlich ko aber mit einem guten Gefühl für Shoppingtag Nummer 2 machte ich mich auf den Weg zurück. Da ich kein Outfit-Foto vom geshoppten Wollpulli gemacht habe könnt Ihr jetzt eines der Teile sehen die wir am zweiten Tag gekauft haben, ein blaues Kleid von C&A. Freut Euch in den nächsten Tagen auf einen Bericht und Fotos zu unserer weiteren Shoppingtour.

Eure NadinE


Christina vorher

Christina nachher - Look 1: Dress: C&A, Leggings: Ernstings Family



Sonntag, 6. Dezember 2015

Wide Fit Shoes

Liebe Leser,

wer hat eigentlich das Gerücht in die Welt gesetzt das Frauen so gerne Schuhe kaufen weil diese immer passen egal wie es um das Gewicht steht? Das kann höchstens jemand mit Gewichtsschwankungen im Grammbereich gewesen sein. Für mich ist Schuhe kaufen kein Spaß. Ich habe kleine aber eben sehr breite Füße mit einem hohen Spann und Speck - denn der lagert sich nicht nur an meinen Hüften, Bauch, Po und Oberschenkeln ab, sondern eben auch an den Füßen. In Turnschuhen und Pumps passt mir Größe 38, aber in allen anderen Schuhen schwankt es zwischen 39 und 41, je nachdem wie eng sie geschnitten sind. Und der Kauf von Sandalen mutiert in jedem Sommer zum Grauen. 
Nachdem also vor einigen Jahren Weitschaftstiefel den Markt und meine Beine eroberten und mich glücklich machten habe ich nun Wide Fit Shoes für mich entdeckt. Ich höre schon Euer Gähnen: Das ist doch ein alter Hut! Ja, stimmt! Schon seit längerem seh und lese ich ab und an von Wide Fit Shoes, bisher war aber nie ein Paar dabei das mein Interesse weckte. Das änderte sich am Black Friday dann schlagartig als ich bei Asos über Ankle Boots aus echtem Leder und mit einer für mein lädiertes Knie schonenden Absatzhöhe, sowie Kroko-Ballerinas (der nächste Sommer kommt bestimmt) stolperte. Was soll ich sagen? Ich liebe beide Paare. Endlich Schuhe in denen man vorne nicht noch einen Hamster drin unterbringen könnte. Natürlich sehen meine Füßchen nun winzig aus aber ich geniesse mein neues Schuhgefühl!

Eure NadinE

Shoes: New Look via Asos (hier)

Shoes: New Look via Asos (hier)

Freitag, 4. Dezember 2015

Curvy Christmas Adventskalender - Türchen Nummer 4

Geneigte Leserschaft,

kann man jemals zu alt für einen Adventskalender sein? Nein!- Natürlich nicht! Ich habe dem Wusel gleich zwei geschenkt, einen ganz klassischen mit Schokolade und einen mit Losen. Dazu nimmt das Wusel selbst auch noch an einigen online Adventskalendern teil. Eigentlich müssten Ihren Chancen als Single recht gut stehen wenn man dem alten Sprichwort "Pech in der Liebe- Glück im Spiel" glaubt. Aber die Sprichworte halten auch nicht mehr das was sie versprechen!
In diesem Jahr gibt es eine Adventskalenderpremiere: Das Wusel und ich sind Teil des Curvy Christmas Kalenders! -Yeah! 



Gestern hat Birgit von Charming Curves bereits ein Türchen geöffnet, morgen ist Elli von Curvyfashionelli dran und heute dürfen wir hier auf unserem kleinen feinen Blog Türchen Nummer 4 öffnen. Und da wir zu zweit sind und uns nicht immer einig werden haben wir gleich zwei Gewinnpäckchen für Euch gepackt, frei nach dem Motto: Wenn zwei sich nicht einigen können freuen sich die Leser! 

From Pax with Love: 
Ich habe Euch unter dem Motto Black & White folgendes zusammengestellt: ein Tuch in angesagtem Zickzack-Muster, eine Clutch in Schwarz und eine weiße Perlenkette die versucht so zu tun als wäre Sie aus einer Coco Chanel Kollektion. 



From Wusel with Love:
Das Wusel sehnt sich nach dem See, Schwimmen und Sonnenbaden zurück und für die unter Euch denen es das ebenso geht hat Sie unter dem Motto Bunt, Bunt, Bunt sind alle meine Kleider folgendes zusammengepackt: einen Fatkini von Forever21 in den Farben Blau, Silber, Pink, Weiß und Schwarz. Die Hose ist in Größe 2XL, das Oberteil in XL.



Und das musst Du tun um zu gewinnen:
  1. Du musst mindestens 18 Jahre alt sein und eine Adresse in Deutschland für den Postversand angeben können.
  2. Schreib mir bitte einen Kommentar unter diesem Post, wie Deine Meinung zu Adventskalendern ist, welches Paket Du gewinnen möchtest und hinterlasse dabei eine Möglichkeit, Dich zu benachrichtigen. 
  3. Der Gewinn kann nicht bar ausbezahlt werden. 
  4. Die Verlosung läuft von Freitag, 04. Dezember, 10.00 Uhr, bis Donnerstag, 10. Dezember 2015, 9.59 Uhr. Spätere Kommentare können leider nicht mehr berücksichtigt werden. 
  5. Nach der Auslosung benachrichtige ich die Gewinnerin/den Gewinner per Mail.
Viel Glück wünschen Euch
das Wusel und der Pax



Sonntag, 25. Oktober 2015

German Curves - Style Dein Keypiece Der Saison! - DAS CAPE!

Liebe Leserinnen und Leser,

Mein Sommer lässt sich in 3 Worten zusammen fassen: Flohmarkt, Theater, See. Ich habe so unglaublich viele Flohmärkte besucht, tolle außergewöhnliche Schnäppchen gemacht, interessante Gespräche geführt, mir meinen Traum vom Besuch des längsten Flohmarkt Deutschlands erfüllt (was sich eher als Alptraum entpuppte) und einige neue Flohmärkte entdeckt.
Da wir beim Theater zur Zeit 15 Spieler sind und sich dadurch viele Spieler mit Minirollen im Hauptstück begnügen müssen gab es in diesem Jahr ein Sommerprojekt: Der Tatortreiniger nach der bekannten Fernsehserie. Ich hab sofort meine Chance ergriffen und mitgemacht. Diese Entscheidung habe ich schnell bereut denn das hiess zwei Monate lang fast jeden Abend bis spät in die Nacht proben. Dazu kam das ich eine komplett andere Vision von der Umsetzung hatte und mir die 1:1 Kopie null zusagte. Ich habe in einer Folge den Tatortreiniger und in einer anderen Folge die 114 kg Frau gespielt und ich war auch noch für das Kostümbild zuständig. Letzten Endes hat sich alles gut zusammen gefügt, das Spielen hat unglaublichen Spaß gemacht und kam beim Publikum super an. Ich konnte die Rollen zu meinen machen und der Moment wenn das Publikum da ist und man das Feedback hört ist einfach unbeschreiblich gut. Wenn ich hinter der Bühne stehe und die Energie spüre dann erfüllt mich tiefe Liebe und ein innerliches Strahlen.
Ansonsten bin ich nach Feierabend sooft wie möglich zum See gefahren. Wir haben hier einen wundervollen See, er liegt schön zwischen kleinen Hängen, drum herum stehen Bäume und es gibt einen kleinen Sandstrand. Das Wasser ist klar und eiskalt und wenn man seine Mitte erreicht hat streichen ab und an Algen über den Bauch bei denen ich jedesmal wie ein kleines Kind kreischen muss. Wenn man sich beim Schwimmen auf den Rücken legt und in den Himmel schaut überkommt einen eine Ruhe und Entspannung und man spürt richtig wie sich die Batterien im Körper aufladen: eine Wohltat für Körper und Seele. Als ich das erste Mal dort war habe ich es nicht geschafft die einfache 800m Strecke durch den See zu schwimmen sondern muste auf der Hälfte umdrehen. Beim letzten Mal bin ich 3 Runden hin und zurück geschwommen. An meinen ersten Tagen trug ich stets einen Badeanzug, aber ich mag Badeanzüge nicht, das wurde mir immer deutlicher. Ganz davon abgesehen das man in keiner Badebekleidung etwas verstecken kann. Deshalb probierte ich Tankini, Fatkini und Bikini aus und schnell war klar das ich mich im Bikini am wohlsten fühlte. Komische Blicke habe ich nur einmal bewusst wahrgenommen, war mir aber echt egal. Wenn die Leute über Dich reden wollen dann tun sie das, ganz egal was Du anhast. Und das Körpergefühl das ich beim Schwimmen habe ist so überwältigend das es das schlechte Gefühl wegen komischer Blicke 1000mal aufwiegt.

In der heutigen Runde German Curves geht es um das Keypiece der Saison. Auch wenn es sich teilweise schon wie Winter anfühlt haben wir doch ganz klar Herbst. Und mein Keypiece ist definitiv das Cape. Warum? Weil es im Herbst noch nicht kalt genug für einen richtigen Mantel und nicht mehr warm genug für eine Strickjacke ist und wir etwas brauchen was unsere empfindliche Schulterpartie warm hält. Und weil Capes uns ein Gefühl von Superkräften geben! Mein Cape habe ich auf dem Flohmarkt für 12€ ergattert und konnte mein Glück nicht fassen. Es ist aus einem dicken warmen Stoff und in diesem herrlichen Knallrot das ich sowieso liebe. Ich glaube niemand anders hatte Interesse daran weil es einer von diesen 33 Grad Tagen war an dem man keinen Gedanken an kältere Tage verschwendet. Gestylt habe ich es mit Stiefeln, einem geblümten Schlauchkleid von Asos und einem Hut. Die Fotos wurden übrigens an meinem Sommerbadesee gemacht.

Eure NadinE


Cape: via Fleamarket, Boots: Sheego, Dress: AsosCurve, Hat: C&A
      


    
      
    

     

   
     


     


Hier geht es zum Keypiece Style der anderen Bloggerinnen:



Samstag, 6. Juni 2015

Die Oberschenkel Und Der Böse Wolf

Liebe Leser, 

wer wie ich mit prallen Oberschenkeln gesegnet ist der kennt ihn: Den bösen Wolf. Hiermit meine ich die Reibung die beim Laufen zwischen den Oberschenkeln entsteht und zu Rötungen, Hautabrieb und Schmerzen führt. 
Ich lief mir zum ersten Mal einen Wolf als ich mit einer Freundin in Mailand war. Städte erkunde ich am Liebsten zu Fuß. Je mehr ich laufend zu sehen bekomme desto besser. Wir liefen also durch Mailand, ich trug einen schwarzen Rock und ein altrosa Top. Ein wirklich unglücklich gewähltes Outfit, denn was ich schmerzhaft zu spüren bekam war 1. das ich in keine Kirche hinein gelassen wurde und 2. das nach ca. 5 Stunden ein schmerzhaftes Brennen zwischen meinen Oberschenkeln begann und das war definitv kein erotisches Anzeichen - obwohl ich bei den italienischen Männern gut ankam. Sie sprachen allerdings nicht mit mir sondern mit meiner Freundin die sie für meine Mutter hielten und bei der sie die Erlaubnis erbaten mich ausführen zu dürfen. Irgendwie süß.
Irgendwo am anderen Ende von Mailand schließlich kapitulierte ich in Anbetracht des langen Rückweges und wir nahmen die Metro. Am nächsten Tag trug ich wieder eine Hose.
Was ich damals nicht wusste war das es viele Möglichkeiten gibt dem Wolf zu begegnen. Da gibt es zum einen Leggings in lang und kurz, hübsche spitzenbesetzte Radlerhosen, kurze Strumpfhosen, Bandelettes, Deosticks, Sportlersticks und Körperpuder. Welche Methode ist da denn die Beste fragt man sich. Bei mir hat das viel mit den Temperaturen zu tun und dem was ich trage. Wenn es sehr heiß ist mag ich nicht viel anhaben und kam im letzten Jahr gut mit einem Deostick klar (für dieses Jahr muss ich mir da eine Alternative suchen da ich mich damals noch nicht wirklich mit Inhaltsstoffen befasst hatte). Ansonsten trage ich auch gerne mal kurze Leggings. Die Bandelettes finde ich persönlich superschön. Aber im letzten Jahr auf der Curvy Messe war es zum Ende hin eher so das ich dachte sie rutschen mir vom Bein und das tat der eine dann auch mitten im Berliner Nachtleben. 
Nun gibt es eine neue Creme auf dem Markt von der ich ein Muster zugeschickt bekam und das ich heute für Euch unter die Lupe nehme: Vevina! Die sogenannte Schutzcreme kommt stylisch in einer pinkfarbenen kleinen Tube daher. Wie auch im Geschäft scanne ich als erstes den Barcode um mir die Bewertung der Inhaltsstoffe auf Codecheck anzuschauen. Das ist übrigens eine App die ich jedem nur empfehlen kann. Auf einen Blick sehe ich das das Produkt 2 nicht empfehlenswerte und 3 eingeschränkt empfehlenswerte Inhaltsstoffe hat. Ich schaue genauer hin. Angemahnt werden Paraffin und Petrolatum (beides Sammelbezeichnungen für künstliche Stoffe die meist aus billigem Erdöl hergestellt werden und von denen einige sich im Körper anreichern können und zudem die Haut verstopfen), Ceteareth-20 und Cyclopentasiloxane, sowie PEG-100 Stearate (alles Stoffe die die Haut durchlässiger machen so das Schadstoffe eingeschleust werden können). Meine Euphorie ob des Tests verfliegt etwas. Im Geschäft würde ich den Artikel nun schon nicht mehr kaufen. Für den Härtetest habe ich mir den heutigen Tag ausgesucht. Wir haben eine komisch schwüle Hitze mit 25 Grad und einem Mix aus Sonne und Wolken und es ist Flohmarkttag. Das heißt also ich laufe viel und es wird schwitzig- beste Voraussetzungen also. Ein großer Pluspunkt gleich beim Eincremen: die Creme ist gut zu dosieren und vor allem unparfümiert. Ich trage eine Schicht auf und merke direkt beim Gehen das meine Schenkel leicht aneinander vorbeigleiten, es ist wie ein unsichtbarer Film auf der Haut. Nach 4 Stunden auf dem Flohmarkt spüre ich allerdings ein leichtes Brennen und zu Hause angekommen habe ich auf beiden Innenseiten eine kleine Rötung. Möglicherweise hab ich die Stelle an der das aufgetreten ist nicht richtig erwischt oder etwas zu wenig Creme genommen. Das müsste ich also nochmal ausprobieren. Wer von Euch sich selbst ein Bild machen und die Creme einmal testen möchte hat nun die Möglichkeit dies zu tun da ich 5 Stück an meine Leserinnen verlosen darf. Die Bedingungen: Ihr solltet mindestens 18 Jahre alt sein, in Deutschland wohnen und damit einverstanden sein, das ich eure Adresse an die Firma weitergebe die Euch den Gewinn direkt schickt. Was ihr tun müsst? Hinterlasst mir einfach hier oder auf Instagram einen Kommentar das ihr gewinnen wollt und erzählt wenn ihr mögt Euer Wolf-Erlebnis. Das Gewinnspiel endet am 10.06.2015 um 20:00 Uhr! Viel Glück!

Eure NadinE


Mittwoch, 27. Mai 2015

Welt-MS-Tag 2015

Liebe Leser,

die MS hat viele Gesichter - Ich bin eines davon und dies ist meine Geschichte:


Es begann im Oktober 2008. Ich hatte ein Blind Date. Ja, auch schon damals habe ich mich im Dating-Dschungel bewegt - irgendwie erschreckend, müsste ich doch schon verheiratet sein und ein Häuschen im Grünen mit 2 Kindern, einem Hund und drei Wasserschildkröten mein Eigen nennen. Wir gingen etwas trinken. Der Mann schien begeistert von mir zu sein, so begeistert das er während des Dates kein Wort herausbrachte. Oder verwechsle ich begeistert mit eingeschüchtert? Zwischendurch musste ich auf die Toilette, stand auf und torkelte weg. Moment mal, ich hatte doch nur Wasser getrunken - pur! Im Kopf völlig klar und nüchtern versuchte ich meine Beine unter Kontrolle zu bekommen. Sollte das für  mich als Alleinunterhalter sehr anstrengende Gespräch etwa meine Beine zum Einschlafen gebracht haben? Kurze Zeit später beendete ich das Date; krampfhaft bemüht geradeaus zu laufen. Zu Hause bemerkte ich das meine rechte Seite in Brusthöhe taub war. Wie so oft dachte ich das der Schlaf es schon richten würde. Doch am nächsten Morgen war die Stelle immer noch taub, ich war erschöpft und meine Beine wackelig. Es war Sonntag und ich fuhr zur Arbeit um mich mit Inventarisierung zu beschäftigen. Ich kam kaum die Treppe in den zweiten Stock hoch. Nachdem ich mich immer wieder an Schreibtischen aus der Hocke hochziehen oder vor Erschöpfung ständig Pausen einlegen musste begab ich mich schnell zurück nach Hause ins Bett.

In den nächsten Tagen breitete sich sowohl die Taubheit als auch die Müdigkeit aus. Die Hausärztin vermutete einen eingeklemmten Nerv und empfahl warme Bäder. Außer das ich mir das Beim beim Einstieg in die zu heiße Badewanne verbrühte weil ich nichts fühlte passierte nichts. Sie überwies mich an den Orthopäden mit Verdacht auf Bandscheibenvorfall. Als ich morgens aufstand spürte ich mein rechtes Bein bereits nicht mehr. Ich setzte mich trotzdem ins Auto, rollte vom Hof, wollte Bremsen, aber mein Fuß hatte keinerlei Kraft. Aus den Augenwinkeln sah ich einen Schulbus auf mich zukommen. Panisch riss ich an der Handbremse, stemmte meine Hand auf mein rechtes Bein damit es auf der Bremse blieb und verfluchte mich selbst. Bis zum Orthopäden wählte ich eine Strecke ohne Ampeln und Steigungen. Schweissnass vor Angst kam ich dort an. Er faltete mich auf seiner Liege zusammen, warf sich einige Mal auf mich um Verspannungen zu lösen, schickte mich ins MRT zur Lendenwirbelsäulen Diagnostik und zur Krankengymnastik. Ich quälte mich zum Physiotherapeuten, doch als ich dort raus kam ging gar nix mehr. Mein rechtes Bein war definitiv nicht mehr zu gebrauchen, ich war nicht mehr straßenverkehrstauglich. Das MRT war ohne Befund. Nicht weiter verwunderlich, denn ich hatte immer wieder darauf hingewiesen, das die Taubheit von der Brustwirbelsäule ausging. Ein Arzt schickte mich zum anderen. Zwischendurch versuchte ich arbeiten zu gehen, ein netter Kollege spielte Taxi und und ich ließ auch meine Theatergruppe nicht im Stich. Bei der Theaterpremiere musste man mir die Schuhe mit doppelseitigem Klebeband an den Füßen festkleben, aber das Humpeln konnte ich perfekt in meine Figur integrieren und bekam tosenden Applaus. Direkt nach der Vorstellung fuhr mich eine Freundin nach Hause, auf allen vieren kroch ich die Treppe zu meiner Wohnung hoch und fiel in tiefen Schlaf.

Irgendwann landete ich beim Neurologen. Dieser fackelte nicht lange und ließ endlich ein MRT von der BWS anfertigen. Es zeigte das ich drei große Entzündungsherde in der Wirbelsäule hatte die sämtliche Nervenstränge abdrückten. Um herauszufinden was diese Entzündung bedeutet und um sie zu behandeln schickte man mich nach Hannover ins Krankenhaus. Dort lag ich also in einem 4-Bett Zimmer und jeder von uns stand die Lumbalpunktion bevor. Hierbei wird mit einer Kanüle in die Höhle am Ende der Wirbelsäule gestochen und etwas Gehirnflüssigkeit abgezapft. Das Mädel neben mir, eine absolute Ghetto-Drama-Queen, war als erste dran. Die Punktion wurde auf dem Zimmer gemacht und man schickte Sabine (meine Bettnachbarin gegenüber) und mich hinaus damit wir nicht abgeschreckt wurden. Eine halbe Stunde später durften wir wieder hinein. Ghetto-Queen saß bitterlich schluchzend auf dem Bett, meine Angst stieg immer mehr - vor allem als sich herausstellte das die Nadel bei Ihrem Körperfett zu kurz war und die Punktion gar nicht gemacht wurde. Ein kurzes Abtasten meines Rückenspecks und die Ärztin meinte: "Bei Ihnen klappt das schon." Um sich zu trösten schleppte Ghetto-Queen abends den Cafeteria-Boy ab und auf unser Zimmer. Sodom und Gomorrha!

Am nächsten Tag also hieß es für mich: Augen zu und durch. Sabine stand mir bei. Die sehr junge Ärztin kam mit Verstärkung hinein. Misstrauisch erkundigte ich mich ob sie das schon öfter gemacht hätte. Sie bejahte. Ich blieb skeptisch. T-Shirt hoch. Nadel angesetzt. Ein Schmerz durchfuhr mich. Ich sagte mir: "Durchhalten - gleich ist es vorbei." Da tönte die Stimme in meinem Rücken: "Das war wohl daneben. Noch mal!" Die Kanüle wurde erneut in meinen Rücken gejagt. Ich biss mir auf die Lippe, die ersten Tränen kamen. Sabine versuchte mich abzulenken doch ich ranzte sie nur undankbar an. "Oh, schon wieder daneben. Noch mal!" Jetzt war das echt nicht mehr lustig. Der dritte Stich - ich schluchzte. Und schon wieder daneben. Ein viertes Mal wurde zugestochen. Mir reichte es. Ich protestierte laut. "Aufhören! Ich will das nicht mehr." In dem Moment kam eine ältere Ärztin, sah mir über die Schulter, tätschelte mich und sagte: "Sie haben es gleich geschafft, die Flüssigkeit läuft schon." Den Rest des Tages verbrachte ich im Liegen und trank 3 Liter Wasser um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. 

Am nächsten Tag das Ergebnis: chronische Entzündung. Hä? Was heißt das denn jetzt? Das könne alles sein. Man wäre sich nicht so sicher und würde mir erstmal Cortison Infusionen verabreichen. 3 Tage lang wurde ich mit Cortison vollgepumpt und weiteren Untersuchungen unterzogen. Dann entließ man mich genau an dem Tag an dem mich niemand abholen konnte. Völlig heruntergekommen kämpfte ich mich mit öffentlichen Verkehrmitteln nach Hause. Ich hatte weder eine Diagnose bekommen, noch hatte sich mein Gesundheitszustand verbessert. Im schlimmsten Fall sagte man mir wäre es MS.

"MS?" ruft meine Mutter entsetzt. "Oh mein Gott, du wirst im Rollstuhl enden." Ich wusste nicht wie mir geschieht und war damit beschäftigt alle um mich herum zu beruhigen. Ein Besuch beim Neurologen brachte mich auch nicht weiter. Seine Antwort: "Wir sehen uns dann beim nächsten Schub." Auf eine Diagnose wollte auch er sich nicht festlegen. Inzwischen bekam ich langsam wieder etwas Gespür im rechten Bein, dafür verlor ich es im linken. Ich war verzweifelt. Oft weinte ich Nachts und dachte an all die Tage an denen ich meine Beine nicht benutzt hatte, an all die verpassten Gelegenheiten zu tanzen. Was noch hinzukam waren Migräneartige Kopfschmerzen, vermutlich eine Nachwirkung der Lumbalpunktion. 3 Monate dauerten sie an und verschwanden dann. Bis mein Gefühl in den Beinen und Füßen wieder vollständig da war und auch die enorme Erschöpfung verschwand dauerte es fast ein dreiviertel Jahr. In der Zwischenzeit durchforstete ich das Internet bis in den entlegensten Winkel. Was ist eigentlich diese MS bei der man immer sofort den Rollstuhl vor dem geistigen Auge sieht? Die DMSG (Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft) schreibt dazu folgendes:

Die Multiple Sklerose (MS) ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung des Zentralnervensytems, die ganz unterschiedlich verlaufen kann und meist im frühen Erwachsenenalter beginnt. Sie wird von den Ärzten auch Enzephalomyelitis disseminata (ED) genannt. Übersetzt heißt dies: eine im Gehirn und Rückenmark verstreut auftretende Entzündung. 
Das Gehirn stellt eine Art Schaltzentrale dar, in der Signale über das Rückenmark zum Körper gesendet oder von dort empfangen werden; diese werden von verschiedenen Nervenfasern geleitet, die ähnlich wie elektrische Kabel von einer Schutz- bzw. Isolierschicht umgeben sind. Entsteht ein Entzündungs- herd im Bereich dieser Schutzschicht, können die Botschaften nicht so wirkungsvoll übertragen werden: der MS-Erkrankte kann dann abhängig von der Lage des Herdes zum Beispiel Kribbelmissempfindungen verspüren, vermehrt stolpern oder Schwierigkeiten beim Sehen bekommen.
Das Auftreten von einem oder mehreren (multiplen) Entzündungsherden mit entsprechenden körperlichen Störungen und Ausfällen nennt man Schub. Ein Schub hat nicht mit einem plötzlichen Anfall zu tun - meist entwickelt er sich innerhalb von Stunden oder Tagen und klingt nach einiger Zeit wieder ab. Nach dem Schub kann eine Rückkehr zur normalen Funktion eintreten, entzündetes Nervengewebe vernarbt (sklerosiert) und leitet die Impulse nicht mehr optimal. Deshalb passiert es, dass sich die Symptome nicht immer ganz zurückbilden. 
Aufgrund der verschiedenen möglichen Positionen der Herde im Zentralen Nervensystem, der unterschiedlichen Häufigkeit der Schübe und des Umfangs der Rückbildung kann das Erscheinungsbild der Erkrankung sehr stark variieren. Deshalb spricht man auch von der "Krankheit mit den 1000 Gesichtern".

Hört sich erstmal alles ganz ok und irgendwie auch zu bewältigen an, sagte mein realistisches selbst. Die heutige Technik ist so modern das einfach viel mehr gesehen und diagnostiziert werden kann, eben auch "leichte" Fälle beruhigte ich mich. Ich zertrümmerte den imaginären Rollstuhl und schob alle beängstigenden Gedanken von mir. Froh wieder laufen zu können, reiste ich nach New York um meine allerliebste Sandy zu besuchen und rannte dort Kilometer um Kilometer die Stadt ab.

Durch einen Trick schaffte ich es bei einer MS-Spezialistin aufgenommen zu werden. Sie hatte den Verdacht das ich an Borreliose leiden könnte, denn genau an der Stelle wo die Entzündung auftrat hatte ich einmal eine Zecke. Borreliose ist schwer zu diagnostizieren da die meisten Tests falsch positiv oder falsch negativ sind. Ich machte vier verschiedene Tests und alle waren negativ. Kurze Zeit später wurde mein rechter Arm taub und wenn ich den Kopf senkte bekam ich eine Art elektrischen Schlag in der Wirbelsäule. Wie das MRT zeigte hatte ich einen Entzündungsherd in der Halswirbelsäule, beim Kopf senken wurde dieser stimuliert und das nennt sich Lhermitte Zeichen - ein MS-Indikator. Mit eintreten des zweiten Schubes stand die Diagnose Multiple Sklerose. Ich war nicht geschockt, schließlich hatte ich genug Zeit mich an den Gedanken zu gewöhnen. Um ein genaues Bild über das Ausmaß zu bekommen musste ich mich noch einem Gehirn-MRT unterziehen. Das Ergebnis zog mir erstmal den Boden unter den Füßen weg. Auch im Gehirn hatte ich bereits Entzündungsherde. Die Neurologin empfahl eine Medikamentöse Therapie und wies immer wieder auf die Gefährlichkeit der Herde in der Wirbelsäule hin. Ich hatte Angst - oh ja, natürlich - aber ich durfte und konnte sie niemandem zeigen oder darüber sprechen. Ich wahrte meine zuversichtliche Fassade und selbst heute spiele ich vor den meisten Leuten alles herunter. 

Halbherzig entschloss ich mich ein Medikament zu spritzen. Wohl war mir dabei nicht weil ich soweit möglich Medikamente meide. Die Medikamenten Industrie verdient anscheinend eine goldene Nase an mir, denn ich hatte nun eine persönliche Krankenschwester die ins Haus kam und mir zeigte wie man spritzt, einen Haufen Werbegeschenke mitbrachte und mir jederzeit als Ansprechpartner zur Verfügung stand. Ich begann mit dem Spritzen und fühlte mich schlechter als vorher. Meist war ich nach dem Spritzen aufgrund der Nebenwirkungen an der Einstichstelle erstmal ausgeknockt und meine Angst vorm Spritzen wuchs von Tag zu Tag. Nach kurzer Zeit beschloss ich damit aufzuhören da auch niemand sagen kann wie die MS verläuft und ob man mit Medikamenten länger Schubfrei ist als ohne. Meine Neurologin bot mir an in einer Tabletten-Studie mitzuwirken. Ich las mir die Studie mit all ihren Nebenwirkungen und Risiken durch und lehnte ab. Ob meine Entscheidung richtig war oder nicht werde ich erst in einigen Jahren wissen. Ich überdenke meine Entscheidungen bei jedem Schub neu und höre auf mein Inneres. Seitdem ich weiß wie schädlich Schweinefleisch ist und welch großen Anteil es an chronisch entzündlichen Prozessen im Körper hat esse ich es nicht mehr. Ich nehme pflanzliche Mittel, gehe regelmäßig ins MRT zur Verlaufskontrolle, versuche eine positive Einstellung zu bewahren und öfter auf meinen Körper zu hören. Jede Missempfindung nehme ich 100 mal deutlicher war als ein gesunder Mensch, immer mit der unruhigen Frage ob sich ein Schub anbahnt oder lediglich zu viel Stress dafür sorgt das mein Körper die Störungen nicht mehr unterdrücken kann. Die Krankheit macht mich mir selbst teilweise fremd. Am Schlimmsten sind die Sogenannten kognitiven (unsichtbaren) Störungen wie Erschöpfung, Müdigkeit, Konzentrationsprobleme, verlangsamtes Denken, etc. Wer mir auf der Straße begegnet oder mich kennenlernt würde vermutlich nicht denken das ich krank bin, da nichts von außen darauf schließen lässt und genau das ruft bei anderen oft Unverständnis hervor.

Mein Umgang mit der Krankheit war von Anfang an ein offener denn es würde mich viel zu viel Kraft kosten immer Ausflüchte zu erfinden und das Ganze vertuschen zu wollen. Gerade in letzter Zeit frage ich mich jedoch ob dieser offene Umgang der richtige ist. Denn als kranker/behinderter Mensch ist man in der Gesellschaft oft ein Mensch zweiter Klasse, sei es im Berufsleben oder bei der Partnersuche. Vor einiger Zeit las ich eine hitzige Diskussion im Internet in der es darum ging das man als Kranker gefälligst verpflichtet sei dem potentiellen Date Partner dies mitzuteilen, denn schließlich wolle sich doch keiner so einen Menschen aufbürden. Von Betrug und schlimmerem wurde da gesprochen. Doch Individuen die "einen an der Waffel" haben - und davon habe ich viele gedatet - dürfen ihr Unwesen treiben. Mein letztes Date vor drei Monaten hat mich sehr ins Grübeln gebracht, nicht weil er mit meiner Erkrankung ein Problem hatte sondern weil ich mich zum ersten Mal gefragt habe ob ich jemandem für den ich so starke Gefühle empfinde wirklich einen Mensch wie mich zumuten möchte oder ob ich mir für ihn nicht einen gesunden Menschen wünsche. Das Gefühl der Unzulänglichkeit hat mich ergriffen. Ich hatte das nie da ich immer der Meinung war das mein wunderbarer Charakter und all das was ich zu geben habe reichen müsste, doch nun wirbeln andere Gedanken durch mein Gehirn - auch wenn der Mann längst über alle sieben Weserberge verschwunden ist.

Man sagt: Die MS schläft nicht und letztes Jahr habe ich das zu spüren bekommen. 2013 war sowohl beruflich als auch privat ein von negativem Stress geprägtes Jahr, umso erstaunter war ich als es im MRT hieß: Keine neuen Herde. 2014 war ein gutes Jahr, bis auf eine unglaublich schlimme Erschöpfungsphase der ich jedoch nicht viel Bedeutung beimaß. Ich ging also ganz entspannt in die MRTs und da hatte das kleine Scheißerchen doch glatt in meinem Gehirn mit 5 neuen Herden wieder zugeschlagen. Keiner weiß wie sich die Krankheit entwickeln wird. Ich selbst sage mir immer wieder das ich ein Glücksschweinchen bin und der Verlauf ein milder sein wird. Trotzdem habe ich manchmal Angst und sehne mich nach Halt. Es ist nicht einfach immer wieder aufzustehen, stark zu sein und allein zu kämpfen - vor allem gegen Behörden, gewisse Mitmenschen und Co. Gerade die mich belastende Fatigue ist nichts messbares, nichts sichtbares und genau das macht es so anstrengend. Stellt euch vor ihr hättet eine Woche lang nicht geschlafen und statt dessen jede Nacht im Hafen Fische geschleppt und tagsüber gefeiert. So fühle ich mich meistens. Mit Anfang 20 bin ich fast geplatzt vor Energie. Erst letztens schrieb mir jemand von früher ob ich immer noch so viele Hummeln im Hintern hätte und ständig unterwegs wäre. Ja, die Hummeln sind noch da und es gibt auch Tage an denen sie sehr aktiv sind

Ich konnte noch nie gut Hilfe annehmen. Soweit möglich mache ich alles selbst, ich schleppe meine bei IKEA gekauften Möbel nach Hause und baue sie auf, ich war immer ein Mädchen mit körperlichem Biss. Nun habe ich schon Probleme eine Kiste Wasser zu schleppen (ein Hoch auf das Leitungswasser!). Das zu akzeptieren fällt mir schwer und oft quäle ich meinen Körper einfach zu leisten was ich von ihm erwarte. Mein Leben hat sich verändert, es gibt gute und schlechte Tage aber ich mache aus allen das Beste. Mein Humor hilft mir dabei, denn ich lache gerne und viel. Ich frage mich nie warum gerade ich diese Krankheit bekommen habe, das ist müßig und würde zu nichts führen. Ich warte auch nicht auf das Wundermedikament das mich heilt. Statt dessen tanze und feiere ich das Leben sooft ich die Möglichkeit dazu habe.

Eure NadinE


Dienstag, 12. Mai 2015

Tage Am Meer

Geneigte Leserschaft,

Sonntag vor zwei Wochen:
Das Wusel kommt ins Schlafzimmer: "Sag mal Pax, ist meine Wange angeschwollen?" "Hm, ich glaub das ist nur Dein Gesichtsspeck!" Das Wusel dreht ihr Gesicht zweifelnd vor dem Spiegel hin und her "Ne Pax. Hier! Schau mal hier! Da ist eine Schwellung" "Das kann schon sein." "Pax, ich will doch morgen in den Urlaub. Was mache ich denn bloß? Das kann gefährlich sein. Vielleicht hat sich meine Zahnwurzel entzündet. Ich war doch Mittwoch extra beim Zahnarzt wegen der Schmerzen. Ich bin auch so müde und schlapp. Da stimmt was nicht!" Unruhig tigert das Wusel auf und ab. "Warum rufst Du nicht den Notdienst an?" Das Wusel schaut mich empört an. "Heute ist Sonntag Pax. Das macht man nicht." Das Wusel grübelt den halben Tag hin und her und ruft letztendlich doch widerstrebend beim Notdienst an. Der Zahnarzt empfiehlt ihr lediglich zu kühlen. Mit dem Kühlpack an der Wange wirft das Wusel spätabends wahllos einige wenige Sachen in ihren Koffer. "Sag mal, Wusel... damit willst Du verreisen? Das hat doch weder Hand noch Fuß." "Ich glaube ich fahre morgen nicht. Das schaffe ich nie! Ich habe auch gar keine Lust mehr." nuschelt das Wusel und kriecht ins Bett.

Am nächsten Morgen:
Das Wusel hat sich den Wecker früh gestellt um die Wohnung zu putzen, verschläft aber. Statt zu duschen, bindet sie ihr Haar zu einem Knödel, zieht ein wahlloses Outfit an und schlappt um viertel vor acht aus der Tür. Nicht mal ihren Koffer nimmt sie mit. Ich bin irritiert.
Zwei einhalb Stunden später rast ein völlig aufgelöstes Wusel zur Tür herein, reisst unsanft meine Türen auf und pfeffert schnell noch Sachen in den Koffer. Kurz darauf kommt Wusels Papa, schultert sich den Koffer und verschwindet wieder. Währenddessen tobt das Wusel hektisch durchs Bad und schmeisst Deo, Zahnpasta, etc. in Ihre Handtasche. "Pax, du wirst nicht fassen was mir passiert ist. Also um 08:00 Uhr war ich in der Werkstatt um mein Auto abzugeben, obwohl ich erst um 08:30 Uhr den Termin hatte (Anmerkung: Vor einer Woche ist eine Frau dem Wusel ins Auto gefahren und der Schaden sollte während Wusels Urlaub behoben werden). Um 08:10 schrieb meine Mama mir das ich um 08:30 Uhr beim Zahnarzt einen Termin habe. Um 08:20 Uhr kam ich aus der Werkstatt, Papa wartete schon mit laufendem Motor und hat mich zum Zahnarzt gebracht. Dort war ich um 08:35 Uhr. Arzt, Sprechstundenhilfe und vermutlich das ganze Dorf waren schon bestens informiert und meinten ich würde locker den Zug um 10:50 Uhr bekommen. Ich musste trotzdem warten und das Wartezimmer war voll. Um 09:30 Uhr kam ich dann endlich dran. Röntgenbild - kein Karies, keine Wurzelentzündung, alles sah gut aus. Er hat betäubt und noch einmal das Zahnfleisch gesäubert- Schmerz! Um 10:00 Uhr bin ich vom Behandlungsstuhl gesprungen. Papa wollte noch kurz zu Hause anhalten um Mama anzuziehen (Anmerkung: Wusels Mama hat sich vor ein paar Wochen einige Stunden vor Ihrer langersehnten Urlaubsreise beide Handgelenke gebrochen und ist somit übergangsweise zum Pflegefall geworden). Bei meinen Eltern habe ich dann schnell die Bahn-App gecheckt und was sehe ich? Meine Haltestelle fällt aus und das ist der einzige Zug der heute fährt und das Auto kann ich nicht nehmen weil es ja in der Werkstatt ist und nun müssen wir zur nächsten Haltestelle, haben aber nur 9 Minuten Zeit und... " dem Wusel geht die Luft aus. "Ich muss los..." weg ist sie und lässt mich im Chaos alleine. Da ich sie an diesem Tag nicht wiedersehe gehe ich davon aus das sie den Zug erwischt hat.

Eine Woche später:
Die Tür geht auf und ein müdes Wusel erscheint. Ihr Gesicht hat eine gesunde frische Farbe angenommen, die mich darauf schließen lässt das sie viel am Strand war. "Da bin ich wieder Pax!" "Und wie war es?" frage ich. Das Wusel gähnt herzhaft, lässt Ihre Taschen zu Boden fallen und setzt sich aufs Bett. "Gut war es. Bis Donnerstag war ich ja alleine. Da bin ich viel am Strand entlang gelaufen, habe nachgedacht-" "Oh nein," stöhne ich auf. "Kannst Du nicht mal mit dieser Grübelei aufhören? Das führt doch zu nichts." "Ach Pax, lass mich doch in Ruhe. Du verstehst das eh nicht." zickt das Wusel mich an. "Ich versteh mehr als Du denkst Wusel... " "Wenn Du meinst... als die anderen kamen wurde es dann etwas stressig (Anmerkung: Das Wusel war wegen der niedersächsischen Theatertage auf Baltrum und hat dort mit Ihrer Theatergruppe gespielt). Donnerstag Abend Eröfffnung der Theatertage. Die Inselbühne spielte den Schimmelreiter, das war ganz gut und nicht so ein schwerer Stoff wie ich befürchtet hatte. Danach haben wir in einer Kneipe in den Mai getanzt. Am Freitag bin ich früh auf und an den Strand, auf dem Rückweg Brötchen geholt und wir haben zusammen gefrühstückt. Um 10:00 Uhr bin ich schon wieder ins Theater gegangen. Diesmal wurde Gretchen 89ff. gespielt. Es handelt von den verschiedenen Arten und Charakteren an Regisseuren und Schauspielern die im Theater aufeinander prallen. Und es wurde immer wieder die Kästchen Szene aus Faust in verschiedenen Variationen gespielt. Das hat mir sehr gut gefallen. Danach haben wir eine Leseprobe für unser Stück gemacht und dann sind wir um 15:00 Uhr schon wieder ins Theater gegangen. Allerdings hat mir das Stück überhaupt nicht gefallen, das war eher Kalauerniveau und ich bin in der Pause gegangen. Das macht man zwar nicht weil es respektlos ist, aber da ich eh nicht mehr sitzen konnte bin ich lieber eine Runde am Strand spazieren gewesen. Da wir alle in einem Haus untergebracht waren habe ich später meine Patenkinder besucht und dort prompt das Bett mit einem lauten krachen zum Einsturz gebracht... wahrscheinlich hatte ich zuviele Nordseekrabbenbrötchen gegessen. Aaaaber wir haben das Bett wieder repariert. Danach bin ich dann zurück in unsere Wohnung und wir haben gekocht. Jeder sollte ein Nudelgericht kredenzen und dann ist man von Wohnung zu Wohnung gewandert und hat überall probiert. Bei uns sollte es grüne Bandnudeln mit Käsesoße geben. Allerdings ist die mir zu dünn geworden und daraum war es am Ende Käsesuppe. Ich hab mich so geschämt. Ich kann kochen und war mega unzufrieden mit dem Ergebnis. Aber alle haben die Suppe in den Himmel gelobt und sie war schneller aufgegessen als ich gucken konnte. Danach sind wir wieder ins Theater gegangen. Ich weiss echt nicht mehr wie das Stück hiess. Es ging ums Kino. Eine Frau und ein Mann haben in einer Art Kurzversion den Film "Wo ist Professor Lloyd?" erklärt und Szenen nachgespielt, begleitet von einer Pianistin. Was sich möglicherweise langweilig anhört hat mich von der ersten Minute an gefesselt. Die beiden Schauspieler hatten eine unglaubliche Präsenz, gute klangvolle Stimmen, die Bühne hat vor Energie vibriert, Tempo, Anschluss, Witz- unglaublich. Das Beste was ich je im Amatheurtheater gesehen habe! Standing Ovations! Am nächsten Morgen war ich wie immer am Strand, dann frühstücken und anschließend bin ich mit meinen Patenkindern, den Hunden Zimt & Zucker und der Tochter einer Mitspielerin spazieren gegangen. Strahlender Sonnenschein, kein Wölkchen am Himmel. Wir liefen und liefen bis zum Hundestrand. Wir hatten eh schon viel Spaß miteinander bis Zucker Zimt auf den Kopf pinkelte. Da beide Hunde eher wasserscheu sind wollten wir zu zweit Zimt überlisten um ihm ein wenig den Kopf zu waschen. Also ging ich mit ihm vorsichtig ein kleines Stück zum Wasser, während eines der Mädchen ihm Wasser auf den Kopf träufeln sollte. Aber auf einmal sah ich sie wegsprinten und im nächsten Moment spülte eine Welle über meine Knie hinweg und meine Schuhe füllten sich mit Wasser. Nachdem ich mich vom Lachen beruhigt hatte beschlossen wir den Rückweg anzutreten auf dem sich Zucker und Zimt synchron auf den Kopf pinkelten. Alle Mühe war umsonst! Hunde! Zu Hause duschte ich schnell und dann hieß es auch schon Bühne aufbauen. Mein Auftritt lief gut und ich schaffte es auch sturzfrei die Treppe hinunter ins Publikum zu gelangen. Doch dann passierte es. Unsere Hauptdarstellerin drückte an der Tür statt zu ziehen und da das Bühnenbild nicht am Boden verschraubt war ging ein erschrecktes Luftanhalten durch die Menge. In Zeitlupe kippte das Bühnenteil nach vorne, der Staatsanwalt hielt es in letzter Sekunde fest und irgendwie schafften sie es den Sturz zu verhindern. In der zweiten Halbzeit wartete ich hinter der Bühne auf meinen Auftritt. Ich saß in einem bequemen Ohrensessel und so kam es das ich einschlief. Peinlich. Als ich dann endlich dran war hatte ich auch noch einen schlimmen Lachflash, ausgelöst durch eine Frau in der ersten Reihe die so ansteckend lachte bebte ich minutenlang still vor mich hin und versuchte mein Lachen als Weinen zu verkaufen. 
Nach der Show hieß es abbauen, zu Hause umziehen, etwas Essen gehen und dann Improtheater ansehen. Anschließend gab es die große Abschiedsparty. Da ich ja nie was trinke war ich schnell ziemlich angetrunken, habe bis vier Uhr morgens getanzt und war Sonntag morgen um acht nicht wirklich fit für die Abreise. Jetzt muss ich erstmal schlafen! Gute Nacht, Pax!"

Euer Pax

Immer erste Amtshandlung des Wusels: Nordseekrabbenbrötchen mit Aussicht!

In Wirklichkeit noch vieeeeel schöner!

Möwen, Muscheln und Sand...

Das Wusel! Immer am Strand zu finden!


Und nun Videopremiere: das Wusel im bewegten Selfievideo... (Anmerkung: etwas verkrampft!)



Sonntag, 26. April 2015

German Curves - Sightseeing: Outfit Und Blick In Deine Stadt

Liebe Leser,

die German Curves starten heute mit dem Thema "Sightseeing: Outfit und Blick in Deine Stadt" in die dritte Runde. Ich wohne auf einem Dorf und obwohl wir hier auch tolle Sachen haben wie z.B.: das europaweit größte Gelbbauchunkenreservat und die weltweit bekannten Dinosaurierspuren habe ich mich ganz romantisch dafür entschieden in eine der drei Städte zwischen denen ich wohne (ich lebe sozusagen in einem Bermuda-Dreieck) zu fahren um Fotos am Bückeburger Schloß zu schiessen. Ich tat dies Dienstag Abend, sozusagen auf den letzten Drücker, denn ich hatte die ganze Zeit den 22.04. als Veröffentlichungstag im Kopf. Der Plan war theoretisch mal wieder ein Guter, aber wie so häufig hatte die Realität anderes mit mir vor. Es begann eigentlich gut. Ich machte zeitig Feierabend um um halben sieben an der "Location" zu sein. Ich hatte einen "Top" Fotografen mit Ausrüstung gebucht. Nun gut, nicht wirklich. Aber der Fotograf ist ein Freund der das ganze Hobbymäßig eine zeitlang recht ausgebaut hatte, obwohl seine Modelle sonst eher nackt sind. Meist drücke ich ja irgendeinem Laien die Kamera in die Hand und so war ich schon im Vorfeld sehr verkrampft ob ich mich einem Semiprofessionellen Fotograf überhaupt stellen sollte. Der erste Dämpfer folgte direkt vorm Schloß. Wir konnten keine Fotos machen da schon ein Kamerateam vom ARD da und angeblich wichtiger war als ich! Pöh! Unverschämtheit! 
Vielleicht kennen einige von Euch das Bückeburger Schloß sogar aus dem Fernsehen da es häufig für TV-Produktionen als Drehort benutzt wird. Es ist auch wirklich schön. Man kann herrlich im Schloßpark spazieren gehen, am Gelände rund um das Mausoleum findet immer das Mittelalterliche Spectaculum statt und es gibt eine Fürstliche Hofreitschule. Ab und an bekommt man auch mal den "Erbprinz" zu Gesicht. Wer hier jedoch auf einen gutaussehenden jungen Prinzen spekuliert wird enttäuscht. Bei seiner Verwandlung vom Frosch zum Prinz scheint etwas aus dem Ruder gelaufen zu sein oder hat er sich möglicherweise noch gar nicht verwandelt? Aber er hat ab und an andere Prinzen - gutaussehende Prinzen - zu Besuch denen man begegnen könnte. Deshalb lohnt es sich auch sich fürs Spazieren gehen dort hübsch zu machen und ein paar Pumps im Gepäck zu haben. Ihr kennt ja alle die Story von dem verarmten Mädchen und dem verlorenen Schuh. Wir beschlossen also erst einmal Fotos von der Rückseite des Schloßes zu machen. Es gibt einen langen Spazierweg und nur auf einem kleinen Stück stand die Abendsonne und während der ganze Weg leer war mussten sich genau auf diesem Stück das wir brauchten zwei Radfahrer niederlassen. Ein Vater und sein Sohn. Während der Vater rauchte verfüttert der Sohn mindestens 5 Kilo Brot an die Enten. Wir machten aus Verzweiflung ein paar Probeschüsse im Schatten. Ich freute mich als ich aus den Augenwinkeln sah das das Brot alle war, doch nun machten es sich die Beiden erst recht gemütlich, tranken etwas und schauten interessiert unserem Shoot zu. Ich war verkrampft und sehr unentspannt. Mein Gesicht und meinen Körper gleichzeitig unter Kontrolle zu bekommen ist fast unmöglich. "Leicht in die Knie gehen - die Hüfte schräg zwei Zentimeter nach vorn und den linken Fuß etwas ausstrecken..." Die Befehle rasselten auf mich zu doch meine Nervenbahnen schafften es nicht sie umzusetzen. Dann endlich verschwanden Vater und Sohn. Voller Vorfreude lief ich auf das Plätzchen zu, der Fotograf brachte die Kamera in Anschlag doch nichts passierte - Akku leer. Ich holte meine einfache Kamera aus der Tasche. Keine Speicherkarte. Gut, das die aus der Profikamera passte. Zwei Fotos später - Akku leer. Und das beste Licht auch schon fast weg. Ich musste irre Lachen. Wir fanden noch Batterien für meine Kamera und gingen zurück doch das Licht war inzwischen schon zu schlecht geworden und auch vorm Schloß konnten wir immer noch keine Fotos machen. Also haben wir ein wenig rumprobiert. Ich brauche eine große Anlaufzeit wenn mich jemand fotografiert und muss mich erstmal auf den anderen Menschen einlassen können. Das ist mir gestern nicht gut gelungen, obwohl es irgendwann anfing Spaß zu machen. Mal sehen ob der "Top"-Fotograf noch einmal mit mir zusammen arbeiten möchte. Ich hoffe ich kann Euch trotzdem einen kleinen Eindruck vom schönen Schloß bieten. Und demnächst zeige ich Euch bestimmt noch mehr Einblicke in die Städte zwischen denen ich lebe.

Eure NadinE


Shirt: BonPrix, Skirt: Asos, Shoes: Tamaris, Bag: via Fleamarket, Necklace: 3Suisses













Montag, 13. April 2015

Dornröschen

Liebe Leser,

auch am Sonntag trieb es mich wieder um halb acht aus dem Bett. Es war jedoch nicht mein eigener innerer Trieb, sondern der des Weckers. Ich war so müde und wäre gerne noch liegen geblieben doch mein zweitliebster Flohmarkt rief und Claudi wartete auf mich. Sonst wäre ich wohl eher dem Ruf meines Bettes gefolgt.
Es war kalt, windig und ungemütlich. Viele Stände waren noch nicht aufgebaut und nach 3 erwartungsvollen Runden sah es wie ein Budgetschonender Vormittag aus. Doch dann entdeckte ich zwei Holzgartenstühle und einen Spiegel und damit sind für den Rest des Monats keine Flohmarktbesuche mehr drin. 
Gegen elf war ich zu Hause, ging schnell duschen und aß eine Kleinigkeit. Mein Zeitplan war theoretisch gut, genauso wie mein im Kopf zurechtgelegtes Outfit. Doch zwischen Theorie und Praxis herrscht zuweilen eine Kluft. Eh ich es mich versah hatte ich nur noch eine halbe Stunde Zeit. Wie bestimmt jeder weiss und sieht bin ich ein Schminklegastheniker und etwas Puder, Augenbrauenbetonung und Wimperntusche geht fix. Da es mit meinem Patenkind ins Ballett ging hatte ich mir überlegt den H&M Tüllrock anzuziehen der schon an allen Plus Size Bloggern zu sehen war. Ja, ich gestehe ich bin mal mit der Herde virtuell mitgelaufen und habe den Rock gekauft obwohl er weder farblich noch längentechnisch zu mir passt. Dazu wollte ich Shirt, Blazer und Schuhe in Rot tragen. Das Outfit sah gut aus bis ich die Schuhe anzog die mir auf einmal nicht mehr passten - Was war denn das? Auch das nächste Paar roter Schuhe passte nicht und die Pumps konnte ich nicht anziehen da eine Menge Treppen und Kopfsteinpflaster zurückzulegen war. Ich bin ja so eine Stolperliese und weitere kaputte Körperteile möchte ich vermeiden. Es blieben mir noch zwei Minuten Zeit. Ich riss Pax auf und ein Teil nach dem anderen wanderte von Pax an meinen Körper und von dort aufs Bett. Schließlich stand ich verzweifelt vor einem überquellenden Bett mit nichts als einer Strumpfhose an. Ich war kurz versucht die pinkfarbene Jogginghose anzuziehen, doch dann griff ich erneut zu dem Tüllrock und zog dazu schwarze bequeme Booties, ein graues Shirt und einen schwarzen Blazer an.
Das Opernhaus in Hannover ist schon wirklich schön und für mich war es das erste Mal im Ballett. Ich bin zwar in einer Musikklasse gewesen aber wir haben uns nur Opern und Musicals angeschaut. Da wir früh da waren genossen wir etwas die Aussicht von der Dachterrasse. Hier herrschte ein ordentlicher Wind der mit meinem Rock spielte und so auf meine Kosten für eine ordentliche Reinigung des Daches sorgte. Wir schauten Dornröschen in einer modernen Inszenierung. Schon in der ersten Hälfte erwischte ich mich bei einem kleinen Nickerchen. Die Leistung der Tänzer war wirklich toll, das Bühnenbild karg aber interessant und auch mit AHA-Effekten, allerdings fesselte es mich nicht sondern fing irgendwann an mich zu langweilen. Auch die Interpretation des Märchens liess einige Fragen offen. Warum ist der Frosch Dornröschens Vater? Und wer zum Henker ist der Fischmann? Und warum gab es nur 5 statt 12 gute Feen? Und und und... 

Eure NadinE

Skirt & Shirt: H&M, Blazer: Ernstings Family, Boots: via Fleamarket